Gefühlskontrolle

Bei allen Vorwürfen, die ich bisher gegen Herrn Sarrazin gehört habe, waren folgende nicht dabei:

  1. Sie schreiben anderen Menschen vor, wie sie zu fühlen haben. Fühlen diese Menschen nicht wie sie sollen, sind diese Gefühle verwerflich.
  2. Sie schreiben anderen Menschen vor, welche Identität sie NICHT haben dürfen. In dem Fall, dass jemand gerade diese Identität besitzt, ist es notwendig, diese Identität aufzugeben und sich zu assimilieren.

Herrn Sarrazins Buch ist ein Versuch, sich entsprechend seiner Identität in diesem Land zurechtzufinden und sich damit aufrichtig auseinanderzusetzen. Auslöser sind Gefühle, die er empfindet, wenn er über die Zukunft dieses Landes nachdenkt. Daraus macht er kein Hehl, was seine bisherige Botschaft, die ich wahrnehmen konnte, zu einem nicht unbeträchtlichen Teil zu einer Ich-Botschaft macht.

Dass türkisch-stämmige Mitbürger sich in ihren Gefühlen verletzt sehen, kann ich verstehen. Ich nehme stark an, dass es mir genauso gehen würde. Aber Gefühle sind keine rechtsstaatliche Kategorie, weder was deren Kontrolle, ihre Durchsetzung oder eben die Verletzung derselbigen angeht. Deshalb kann ich in Herrn Sarrazins Vorstößen keine Missachtung unserer demokratischen Rechtsordnung erkennen.

Hingegen habe ich die letzte Woche mehrmals laut und deutlich, explizit und implizit gehört:

  1. Die Gefühle derjenigen Deutschen, die anders empfinden, als Herr Sarrazin, sind die besseren und schützenswerteren Gefühle. Die Gefühle von Herrn Sarrazin hingegen sind dergestalt, dass es oberste Bürgerpflicht ist, darauf herum zu treten.
  2. Herrn Sarrazins Identität (die laut Umfragen1 rein quantitiv in der Bevölkerung mehr Entsprechung hat, als andere Identitäten) ist in einem modernen, weltoffenen Deutschland untragbar. Wir sind offen für Menschen mit jedweder Identität, außer für diese Identität.

Ich habe nichts dagegen, dass ein Mensch seinen Schmerz artikuliert, wenn er geschlagen wird. Dementsprechend finde ich es eine positive Entwicklung, dass sich diejenigen auch zu Wort melden, die sich von Herrn Sarrazin bedroht fühlen.

Aber man kann Menschen nicht vorschreiben, wie sie zu fühlen haben, und wer sie sind (welche Identität sie haben). Wer das versucht, schafft ein TOTALITÄRES SYSTEM, dass die staatliche Kontrolle bis in die Gedanken- und Gefühlswelt ausweitet.

In diesem Sinne schafft sich Deutschland nicht ab, sondern hat sich anscheinend schon abgeschafft. Wenn unsere politische und mediale Elite nicht aus ihrem totalitären Traum aufwacht, werde ich erwägen, mir einen Migrationshintergrund zuzulegen, gleiches würde ich dann auch Herrn Sarrazin empfehlen. Dann dürften wir wenigstens auch auf die Verletzung unserer Gefühle hinweisen, ohne dass man uns gleich anschaut, als wären wir mit einer Zeitmaschine aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in die Gegenwart gereist.


Fußnoten:

http://de.wikipedia.org/wiki/Ich-Botschaft
  1. Update: Umfrage ist hier falsch verwendet. Ich beziehe mich auf die beiden Sendungen „Beckmann“ und „Hart aber fair“, die beide in Bezug auf das Zuschauerfeedback Kritiker Sarrazins ganz klar in der Unterzahl sehen (ca. 30%). Eine Umfrage im klassischen Sinne kann ich nicht anführen.
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32 Kommentare zu Gefühlskontrolle

  1. Moritz sagt:

    Welche Umfragen zeigen, dass die Deutschen mehrheitlich hinter ihm stehen? Es gibt bis dato erst eine allgemein Umfrage vom Stern und die hat das Gegenteil bewiesen.

    Abgesehen davon, wird ihm eben nicht vorgeschrieben, wie er sich zu fühlen hat. Es wird ihm auch nicht über den Mund verboten – die BILD-Leser reden massenweise von einem Verbot der Meinungsfreiheit, aber das findet nicht statt. Sarrazin darf seine Meinung sagen. Er muss jedoch auch mit den Konsequenzen leben.

    Die Gefühle derjenigen Deutschen, die anders empfinden, als Herr Sarrazin, sind die besseren und schützenswerteren Gefühle. Die Gefühle von Herrn Sarrazin hingegen sind dergestalt, dass es oberste Bürgerpflicht ist, darauf herum zu treten.

    Keiner tritt auf seinen Gefühlen herum, es wird lediglich gegen ihn argumentiert. Andersherum ist es jedoch sehr wohl so: Seine Anhänger treten in den Diskussionen auf den Argumenten der Gegner herum, ignorieren sie oder tun einfach so, als wäre der andere lügen. Wobei ich das sehr interessant finde: Diese Leute vertrauen diesem Mann blind, jedem der anderer Meinung ist jedoch nicht. Treuere Anhänger kann man kaum finden. Treuere Anhänger hat auch Hitler nicht gefunden (ja, das ist zum Glück übertrieben, aber die Richtung ist da).

  2. Moritz sagt:

    *der Mund verboten / *würde der andere lügen

  3. Jörg sagt:

    Meinungsfreiheit = du darfst deine Meinung sagen, musst aber mit den Konsequenzen leben ???

    Das hat mit Meinungsfreiheit im klassischen Sinne (Liberalismus, Voltaire) nichts mehr zu tun! Diese Definition würde auch auf jede Diktatur zutreffen! Ein Rechtsstaat im klassischen Sinne, der sich nicht von außen beeinflussen lässt sondern zB die Meinungsfreiheit vielmehr aktiv durchsetzt, wo sie bedroht ist, müsste, sofern keine Gesetzesübertretung vorliegt, die im Interessenvergleich das Grundrecht auf Meinungsfreiheit überwiegt, diese Konsequenzen klar bekämpfen.

    Ich bin gespannt, ob sich unser Staat (und jetzt insbesondere unser Staatsoberhaupt) als rechtsstaatlich im klassischen Sinne erweist. Die Bundesbank wenigstes hat sich als nicht unabhängig erwiesen, und wenn man (wenigstens ehrlich) durchblicken lässt, dass man seine Entscheidung versucht so zu FORMULIEREN, dass Sarrazin nicht erfolgreich dagegen klagen kann, dann haben ihre Vorstände ein sehr defizitäres Bild von Rechtsstaat und Liberalität, dann geht es nicht um Recht sondern um Werte und Trickserei.

  4. dauni sagt:

    Vielleicht müßten Sie einfach mal Diskriminierung, egal aus welchem Grund, erfahren und sich damit auseinandersetzen müssen, um beurteilen zu können, wie es sich anfühlt. Ich weiß, wovon ich spreche, auch wenn darüber schon einige Jahrzehnte in Land gegangen sind.

    Sarrazin spricht über Fakten, benutzt diese aber, um Bevölkerungsgruppen, HartzIB Empfänger, Migranten, demnächst vielleicht auch gegen Schwule, in Schubladen zu stecken und Meinung gegen Sie zu machen. Ich verstehe nicht, wie man diesen Mann als aufrichtig bezeichnen kann. Aufrichtigkeit verbinde ich mit Anstand und Menschlichkeit. Dieser Mann hetzt auf übelstem Niveau. Und nein, ich will kein Verständnis für diesen Menschen aufbringen. Soweit geht mein ansonsten ausgeprägtes Harmoniebedürfnis dann doch nicht.

    Ansonsten untsterstreiche ich voll und ganz den Kommentar von @Moritz. Mit einer kleiner Anmerkung: Übertreibung verdeutlicht. Aber das Prinzip scheint auch Sarrazin zu beherrschen.

  5. Immanuel sagt:

    @Moritz und @dauni: Eure Argumentation bestätigt meine These.

    Keiner tritt auf seinen Gefühlen herum, es wird lediglich gegen ihn argumentiert.

    Gegen Gefühle zu argumentieren ist gleichbedeutend mit auf den Gefühlen herumzutreten. Denn die Gefühle eines Menschen sind existentiell und gehören zu seiner Existenz. Die Gefühle eines Menschen intellektuell entkräftigen zu wollen, bedeutet die Existenz dieses Menschen in Frage zu stellen.

    Was würdet ihr sagen, wenn Herr Sarrazin auf die Aussage hin, jemand fühle sich durch ihn beleidigt, diesem Jemand intellektuell darlegen würde, warum er sich nicht beleidigt zu fühlen habe. Das macht Herr Sarrazin aber nicht, er sagt nur, dass es nicht seine Intention war, mit seinem Buch irgend jemanden zu beleidigen.

    Wenn Herr Friedman Herrn Sarrazins Buch als menschenverachtend bezeichnet, fällt dies zu 100% auf Herrn Friedman selbst zurück: Er unterscheidet nicht zwischen intellektueller und emotionaler Komponente in Herrn Sarrazins Buch. Selbst wenn in diesem Buch intellektuell gesehen nur Blödsinn drinstehen würde, würde es nicht die Infragestellung der emotionalen Integrität von Herrn Sarrazin rechtfertigen, die eine Verletzung der Menschenwürde darstellt.

    Insofern agieren Sarrazins Gegner (einschließlich euch beiden) wesentlich menschenverachtender als Herr Sarrazin. Das ändert natürlich nichts darin, dass sich viele Menschen durch sein Buch beleidigt, verletzt und diskriminiert fühlen, aber das ist Ausdruck des desolaten Zustands unserer Gesellschaft, nicht die Absicht und Schuld von Herrn Sarrazin.

  6. Sergej sagt:

    Man kann auf unterschiedliche Weise seine Meinung und Gefühle zum Ausdruck bringen.

    „Gefühle sind keine rechtsstaatliche Kategorie“ – das ist eine falsche Behauptung auf der alles basiert, was Sie geschrieben haben. Wenn man seine Gefühle zum Ausdruck bringt, dann sind es Worte. Wenn diese Worte jemanden verletzen, dann sind es Taten. Wenn diese Taten Hass verbreiten, dann sollte man dafür zur Verantwortung gezogen werden.

  7. Immanuel sagt:

    @dauni:

    Vielleicht müßten Sie einfach mal Diskriminierung, egal aus welchem Grund, erfahren und sich damit auseinandersetzen müssen, um beurteilen zu können, wie es sich anfühlt.

    Ich kann nicht beurteilen, wie es sich bei dir anfühlt. Ich höre aus deinen Worten heraus, dass es sich bei dir schrecklich anfühlt, und das möchte ich voll und ganz anerkennen (sehen Sie das Du bitte als Ausdruck, dass ich Distanz vermeiden möchte).

    Ich sage auch nicht, dass diese Gefühle nicht durch Herrn Sarrazins Buch ausgelöst werden. Aber ich akzeptiere auch nicht, dass man Herrn Sarrazin keine Gefühle zugesteht. Und wenn er sagt, dass die negativen Gefühle, die sein Buch auslöst, nicht sein Ziel waren, dann steht das nicht weiter zur Diskussion.

    Les doch bitte mal den Dialog zwischen Frau Özkan und Herrn Sarrazin während der Beckmann-Sendung. Da siehst, du die Empathie, die Herr Sarrazin an den Tag legt.

  8. Sergej sagt:

    Warum pauschalisieren die Befürworter seine Aussagen? Beleidigung hat mit der Meinungsfreiheit nichts mehr zu tun.

    Man betrachtet immer sein Buch als Ganzes, man sollte aber auf bestimmte Passagen eingehen, denn viele stellen keine Meinungsfreiheit mehr dar, sondern bieten Nährboden für noch mehr Hass und Spaltung der Gesellschaft.

    Natürlich kann man auch Kritik zum Ausdruck bringen, aber wir sind alle zivilisierten Menschen und sollten uns auch so verhalten.

    Es gibt halt Unterschiede in den Kulturen, warum versucht man nicht diese zusammen zu bringen, warum versucht man sie in die vorgeschriebene Norm zu pressen?

  9. Immanuel sagt:

    @Sergej: Seit wann ist Meinungsfreiheit einer moralischen Beurteilung unterworfen („zivilisierte“ Menschen)? Meinungsfreiheit ist das Gegenteil dieser Unterwerfung.

    Und wenn man die Unterschiede zwischen den Kulturen nicht mal ansprechen kann, ohne dass einem der Kopf vom Hals getrennt wird, braucht man auch nicht darüber reden, wie man die Kulturen zusammenbringen kann.

  10. Sergej sagt:

    @Immanuel
    ganz einfach, ich formuliere es etwas krasser, damit man es deutlicher versteht. Wenn ich sage, dass jemand ein Arschloch ist, ist es eine Beleidigung. Oder meinst du, dass es auch unter „Meinungsfreiheit“ zu verstehen ist?

    Beispiel-Zitat von Sarazzin: Ich muss niemanden anerkennen, der vom Staat lebt, diesen Staat ablehnt, für die Ausbildung seiner Kinder nicht vernünftig sorgt und ständig neue kleine Kopftuchmädchen produziert.

    „Kopftuchmädchen produzieren“ ist eine ganz klare und gezielte Beleidigung und diese hätte auch anders formuliert werden können. Das hat mit Meinungsfreiheit nichts zu tun. Und es ist nur ein Beilspiel von vielen!

    Man kann wohl die Unterschiede ansprechen, die Frage ist, ob man einen beleidigt und gezielt mit falschen Behauptungen manipuliert oder ob man mit seinen Aussagen konstruktive Kritik schafft.

  11. Immanuel sagt:

    @Sergej:

    Wenn man seine Gefühle zum Ausdruck bringt, dann sind es Worte. Wenn diese Worte jemanden verletzen, dann sind es Taten. Wenn diese Taten Hass verbreiten, dann sollte man dafür zur Verantwortung gezogen werden.

    Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt ist: „Du sollst nicht ehebrechen.“ Ich aber sage euch: Wer ein Weib ansieht, ihrer zu begehren, der hat schon mit ihr die Ehe gebrochen in seinem Herzen. (Matthäus 5, 27-28)

    Dann würdest du also gerne die Worte Jesu auf den Rechtsstaat anwenden? Dann solltest du dir aber auch bewusst sein, dass das Christentum behauptet, dass das jüdische Gesetz schon nicht vollständig gehalten werden kann. Wie soll aber dann das Gebot Jesu, das nicht die Tat betrifft, sondern die Gedanken, gehalten werden können?

    Und das alles im Namen des Rechtsstaats? Das ist dann wohl eher ein Gottesstaat mit der politischen Korrektheit als oberste moralische Instanz und damit Gott.

    Anders gefragt: Wenn dich auf der Straße jemand beleidigt, kannst du ihn dann vor Gericht dafür anklagen? Und wie ist das dann z.B. zwischen Lebenspartnern? Ist da auch jedes beleidigende Wort Gegenstand des Rechtsstaates?

  12. Sergej sagt:

    @Immanuel

    du verwendest fremde Zitaten, ich habe es nicht geschrieben.

    Was Matthäus gesagt hat ist mir unwichtig, ich lebe im Jahr 2010 und ich lehne jede Religion ab, weil sie alle vom Menschen erschaffen wurde. Das hindert mich aber nicht jede dieser Religionen zu akzeptieren und mit jedem darüber zu diskutieren.

    Ich habe meinen Glauben an die Menschheit und an die Natur. Das Leben an sich ist für mich Gott. Dass diese Ansicht in jede Religion passt belegt dies nur.

    Ob oder dass es Worte Jesu waren, weiß ich nicht, ich habe es einfach hergeleitet, nach einer logischen Folgerung. Für mich ist klar, dass bestimmte Wortwahl verletzten kann und nichts mehr mit Kritik oder Meinung zu tun hat. Solche formulierungen haben nur ein Ziel – zu verletzten und zu provozieren.

    Wer Konflikte nicht zu lösen versucht, sondern diese Provoziert, der schadet der Gesellschaft. Es spielt dabei keine Rolle, wie diese Gesellschaft aufgebaut ist, ob sie von Religion geprägt ist oder nicht. Es sind zwei unabhängige Sachen.

    Hass und Angst entstehen oft eifach aus Informaionsmangel. Wenn es mit anderen Dingen zu erklären versucht, dann entstehen Missverstände, die zu solchen zugespitzten „Meinungen“ werden.

    Es gibt nur einen Kampf, der sich jetzt auf diesem Planeten abspielt, auf einer persönlichen Ebene – in jedem von uns. Es gibt keinen Feind, den man angreifen muss, außer sich selbst und wenn Sie ihn besiegen, dann werden es keine Kämpfe mehr nötig.

  13. Immanuel sagt:

    @Sergej: Ich habe nur versucht, die Parallelen zwischen deiner Argumentation und dem Christentum aufzuzeigen, die mir ins Gesicht gesprungen sind.

    Dann sag mir doch mal, was das für ein Kampf in mir ist, und inwiefern ich mein eigener Feind bin. Das verstehe ich nicht.

  14. Politikverdruss sagt:

    Sonst werden Meinungsumfragen zu allen möglichen Themen durchgeführt.Warum nur nicht über Herrn Sarrzins Thesen?

  15. normanno sagt:

    Ich habe auch mal einen Einwurf zur Diskussion:
    Wenn die direkte Aussage im Sprachgebrauch vermieden wird und nach Umschreibungen gesucht wird, dann kommt dabei heraus: Sie haben meine Gefühle verletzt…
    Anstatt direkt zu sagen: Sie treten mir mit ihren Aussagen direkt auf den Schlips. Sie kennen mich nicht. Sie stellen mich an die Wand. Sie greifen meine Ehre an. Sie verletzen meinen Stolz als Mensch. Sie greifen meine Herkunft und Erziehung an. Sie bezweifeln den Wert meiner Erziehung. Sie haben Scheuklappen auf. Klare Aussagen. Punkt.
    Stattdessen wird eine höfliche Umschreibung gesucht… dafür sind die „Gefühle“ eben nur eine sprachliche Ersatz-Variante… man fällt ja nicht mit der Tür in’s Haus, wenn man für gebildet gehalten werden will.
    Weg mit der „Drittebene“ der Gefühle – wie geht es jetzt weiter??? Welche Überlegungen wären jetzt Deine???

  16. Immanuel sagt:

    @Politikverdruss: Ich würde mal mutmaßen, dass offizielle Zahlen, die den Rückhalt Sarrazins in der Gesellschaft dokumentieren könnten, nicht gewünscht sind.

    @normanno: Gefühle sind nicht nur eine sprachliches Mittel, um klare Aussagen zu vermeiden. Wenn jemand sich in seiner Ehre bzw. seinem Ehrgefühl angegriffen fühlt, hat das ganz klar mit Gefühlen zu tun, egal ob man dies so nennt oder nicht.

    Deine drei ??? zeigen, dass auch dich die ganze Diskussion emotional beschäftigt, ebenso wie mich. Diese Ebene kann man nicht loswerden, weil sie mit unserem Menschsein zusammenhängt. Die Heftigkeit der Debatte hängt eben genau mit der enormen Menge an Gefühlen zusammen, die sie begleiten.

    Bevor wir Integrationsprobleme von Migranten angehen können, müssen wir erst einmal vernünftig miteinander reden können. Das können wir aber momentan aufgrund der heftigen Emotionalität nicht, weshalb der erste Schritt sein müsste, herauszufinden, warum die Integrationsdebatte so ein gewaltiges Polarisierungspotential hat. Ständig ist von „Spaltung“ der Gesellschaft die Rede, aber diese ist nicht von Herr Sarrazin hervorgerufen, sondern er ist nur eine Art Katalysator, der die latent vorhandene Spannung zu Tage fördert.

    Die Integrationsdebatte ist für mich nur ein Symptom eines tiefer liegenden Problems: Der mangelhaften Identität, mit der die Deutschen durchs Leben ziehen, weshalb sie so verletzlich sind. Daraus folgt meines Erachtens die heftige Emotionalität, die jeder beobachten kann.

  17. Sergej sagt:

    @Immanuel
    Das mit dem inneren Kampf war für alle bestimmt, nicht nur für dich 🙂 Es sollte ein Appell an die Menschheit sein, denn wenn wir uns komplett von den Vorurteilen lösen und etwas mutiger aufeinander zugehen würden, wäre es schon ganz anders.

    Sogar Herr Sarazzin würde einen Türken schätzen, wenn dieser sich als wahrer Freund erweist. Wir bewundern die Kriegsgeschichten wo die Gegner einander helfen oder das Leben retten. Wir alle fühlen es – es ist etwas Großes und Mächtiges, wir verstehen es, wir empfinden die Situation nach und sehen diesen Schritt als Menschlich an. Am gleichen Tag würden wir die Frau mit dem schreienden Kind am liebsten aus dem Bus werfen oder dem pubertierenden Typen sein lautes Handy sonnst wo reinstecken.

    Aber keiner denkt darüber nach, dass es die Teenager unter sich nicht stört, wenn Musik aus dem Handy laut ertönt. Eine Mutter stört kein Kindesschrei auch wenn es nicht von dem eigenem Kind kommt. Mich stört es nicht, wenn ich die Ursachen dafür kenne und es nachempfinden kann.

    Wenn ich sicher sein kann, dass mir niemand was schlechtes tun will, dann lasse ich ihn auch in mein Haus rein. Denn es spricht nichts dagegen. Erwartet man aber etwas Schlimmes von einer Person nimmt man gleich eine Schutzhaltung an und blockiert den Kontakt.

    Informationsmangel entwickelt sich zu Angst und Angst entwickelt sich zu Hass. Wie soll man sich denn sonst fühlen, wenn man von Muslimen umgeben ist und jeden Tag über muslimische Terroristen berichtet wird. Man sieht sogar den Unterschied nicht mehr – wenn die meisten Terroristen Muslime sind, sind denn die meisten Muslime Terroristen? Wenn die meisten angefaulten Äpfel grün sind, heißt es etwa, dass die meisten grünen Äpfel faul sind?

    Natürlich gibt es welche, die „aus der Reihe tanzen“, aber man sieht den aus der Reihetanzenden einfach besser – so einer fällt immer gleich auf.

    Das Problem ist auch, dass die Regierung keinen hier wirklich gefragt hat, wie man mit den Einwanderern umgehen soll und ob hier welche überhaupt willkommen sind, wozu man sie hier braucht wenn überhaupt. Es wurden keine durchdachten Aufklärungskampagnen gemacht, stattdessen hat man unnötige Integrationsmaßnahmen erfunden, die nur Geld und Geduld verschwenden von beiden Seiten.

    Man sollte den Menschen besser erklären warum die Einwanderer hier sind, was sie hier möchten etc. Natürlich wird die gastfreundschaftliche Einwanderungspolitik ausgenutzt, weil sie einen falschen Eindruck erweckt. Das ist auch ein Informationsmangel, den wiederum die Einwanderer haben und es geht über Jahrzehnte und hat sich schon lande nicht in den besten Kreisen rumgesprochen.

    Ich kenne einige Einwanderer, die es leider verschweigen müssen welche zu sein, dafür verstehen sich wunderbar mit den Einheimischen.

    Ein Ausländer wird anfangs immer misstrauisch gegenüber der Einheimischen sein und das merkt man immer. Die Einheimischen trauen dem Ausländer nicht, weil sie Ihn nicht verstehen, weder seine Sprache noch seine Kultur. Es sind nur sehr selbstbewusste Ausländer, die sich tatsächlich integriert haben, denn sie sind mutig gewesen und sind auf die Leute zugegangen ohne dieses Misstrauen oder Angst zu zeigen.

    Jeder Einwanderer, der etwas scheu ist, hat einfach keine Chance, denn er wird sofort als dumm abgestempelt, weil er nicht gleich die Antwort auf die Frage kennt. Er kennt die Antwort in seiner Sprache, aber er kann sie auf Deutsch nicht korrekt formulieren und was er von sich gibt, hört sich einfach lächerlich, falsch und blöd an. So wird das Ganze auf diese Person projiziert.

    Das Gefühl wird man doch in einer Dönerbude nicht los, wenn man zum vierten Mal seine Bestellung ansagen muss. Gleichzeitig sollte man darüber nachdenken, dass dieser Mann gerade mit seinem Kollegen sich wunderbar unterhalten hat, vielleicht hat er sogar studiert und muss hier Döner verkaufen, weil er die Sprache noch nicht richtig kennt oder weil seine Freunde ihm diesen Job besorgt haben. Warum sollte er einen anderen Job ausüben, wenn seine Freunde für ihn schon was gefunden haben. Arbeitsamt? Nein – seine Freunde, auf die er jeder Zeit zählen kann.

    Ich kenne einige Akademiker aus der ehemaligen Sowjetunion, die hier auf einer Tankstelle die Toilette geputzt haben oder nachts in einer Bäckerei die Brote sortiert haben. Genau so ist es mit Blumen- oder Obstverkäufern, es hat sich so entwickelt. Es wurde nichts dagegen unternommen, denn wenn einer eine Beschäftigung hat, gibt es kein Häkchen bei dem zuständigen Amt, es ist doch alles in Ordnung. Ist es aber nicht, die ganzen Jahrzehnte nicht. Nur hat man es erst seit einigen Jahren gemerkt und ganz andere Ursachen dafür gefunden. Und was tut sich? Nichts, außer Hasspredigten von beiden Seiten.

  18. normanno sagt:

    In diesem Punkte stimmen wir überein, wie sich es sich auch an den Mails in der Sendung von Frank Plasberg zeigte: die Diskussion ist eine Emotionale – auf Pro UND Contra -Seite…
    Mir war das Thema an sich eigentlich ziemlich fern, bis ich die Beckmann und die Plasberg-Sendung sah…
    Ich konnte ebenso bemerken, wie sich der Herr Sarrazin zum Teil hinter dem Zahlengeflecht verschanzte – aber: das Auftreten von Herrn Beckmann – und leider muss ich sagen, streckenweise auch der Herr Plasberg haben bewirkt, dass es mir widerstrebte, anzusehen, wie jemand offensichtlich in die Ecke gedrängt werden soll.
    In diesem Punkt habe sogar ich eine gefühlsmäßige Regung pro Sarrazin, auch wenn ich Vorbehalte hege.

  19. Sergej sagt:

    @Immanuel
    Die mangelhaften Identität der Deutschen ist ein sehr gutes Thema. Darüber sollte man Bücher schreiben.

    Schaut mal, was der Rest der Welt über eigene Fehltritte denkt. Es ist Geschichte, es gibt so Vieles worauf die Deutschen stolz sein können, aber es wird leider verwert, denn es erweckt den falschen Eindruck. Der zweite Weltkrieg beschäftigt die Deutschen leider immer noch.

    Auf Phönix läuft wieder eine Doku, hauptsache in dem Titel ist „Hitler“ dabei. Auf N24 auch. Ist das normal? Warum zeigt man nicht mal „Zeitgeist: Addendum“ als Doko im TV? Oder „Gib mir die welt plus 5 prozent“. Muss es immer der zweite Weltkrieg sein? Nach all den Jahren…

    Wir haben in der Schule Hackenkreuze aus Spaß auf den Heftrand gamalt oder einigen Personen auch den Hitlerbart. Es war lustig, wir haben nicht die Probleme, die die Erwachsenen damit haben verstanden.

    Warum haben die Deutschen mit diesem Thema mehr Probleme, als die Einwanderer? Das ist doch falsch, es sollte eher umgekehrt sein, oder? Ich denke, dass man mit diesem Thema sehr übertreibt.

    In der ganzen Welt steht Deutschland für Qualität, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit. Ist es etwa keine Identität?

  20. Immanuel sagt:

    @Sergej: Vielen, vielen Dank für deine einfühlsame Beschreibung der Lebensrealität von lieben Menschen, die in unserem Land ihr Bestes geben, was aber auf den ersten Blick aufgrund der Sprachbarriere für deutsche Muttersprachler nicht zu erkennen ist.

    Ich habe ein Jahr in Kopenhagen gewohnt und versucht, mich mit in zwei Semester Dänisch erworbenen Sprachkenntnissen durchzuschlagen. Dieses Jahr hat sehr an meinem Selbstvertrauen gezerrt, und es sind sehr viele Situationen entstanden, wo ich mich höchst unwohl gefühlt und angefangen habe, ein eigenartiges Verhalten zu entwickeln (z.B. wenn man etwas mehr als 2 Mal nicht verstanden hat, einfach so tun als ob, und nicht mehr nachfragen). Dort muss ich wohl teilweise für bescheuert gehalten worden sein. Seit dem weiß ich, was für eine gewaltige psychische und sprachliche Herausforderung es ist, sich in einem Land mit fremder Sprache zu bewegen. Und ich konnte in Dänemark noch leicht auf Englisch wechseln. Wäre das nicht der Fall gewesen, wäre es noch viel grausamer gewesen.

    @normanno: Deine Aussage freut mich, weil du dadurch Herrn Sarrazin zugestehst, Mensch zu sein (mit dem empathisch mitempfinden kann), ohne dass du gleich alles gut und richtig finden musst, was er sagt. Das ist glaube ich die Ausgangsposition, wo ein wirklich fruchtbarer Dialog auch zwischen sehr entfernten Positionen entstehen kann.

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  22. Sergej sagt:

    Alles was in den Medien gepuscht wird ist lediglich ein Ablenkungsmanöver der Regierung. Denn jemand will, dass wir uns damit beschäftigen und nicht mit den wirklichen Problemen.

    Aktuell diskutiert man über Sarazzins-Buch. Man sollte aber mal darauf achten, was in wirklichkeit im Schatten dieser Diskussionen passiert. Ihr werdet sehen, dass die wirklich wichtigen Beschlüsse sehr leise und ohne Medienbegleitung gemacht werden.

    Dass Google Srteet View die Straßen fotografiert ist z. B. sehr übertriebene Gefahr. Alle Häuser und Straßen sind doch schon lange auf den Satelitbildern zu sehen. Außerdem sind die Fotos bei der Veröffentlichung nicht mehr aktuell. Der Bundestrojaner, die ELENA, die Vorratsdatenspeicherung etc. – das sind doch die wahren Gefahren, die unsere Demokratie gefährden.

    http://www.youtube.com/watch?v=SGD2q2vewzQ

    Um diese ganzen Vorhaben in Tatem umzusetzen, hat man den 11. September geplant, danach hat man sehr viele Gesetze beschlossen, die vorher überhaupt nicht möglich und nicht mal denkbar gewesen wären.

    http://www.youtube.com/watch?v=OwrMroEiHj0

    Der Plan wird auf jedem G20-Gipfel bekannt gegeben, die Regierungen wissen was was zu tun ist. Schließlich bekommen sie viel Kohle dafür und genießen ein unbeschwertes Leben.

    Die Ölpanne von BP hat dazu geführt, dass die Luftströme in Golf von Mexiko nicht wie gewoht die Luft abgekühlt haben, daher hat es in Russland gebrannt. Die Luftströme waren gestört. Oder meint Ihr, dass man wirklich mehrere Monate braucht, um dann an ein paar Tagen das Loch doch noch zu schließen?

    Nein, wir sollten uns darüber keine Gedanken machen, wir sollen uns lieber unsere Nachbarn vorknüpfen, denn womöglich palnen sie schon den nächsten Anschlag. Wie, in Deutschland gab es noch keine Anschläge? Dann planen sie bestimmt den Ersten!

  23. Melanie Anthes sagt:

    @Immanuel

    Sind die Ehrenmorde, verbrannte Frauen, Zwangsheiraten, usw.. alles schon vergessen,
    es geht hier nicht um die Integration der Ausländer, es geht darum das man die nichtsnutzigen und kriminellen Elemente hier und in keinen anderen Land haben will.
    Warum gehen diese Personen (sind halt nunmal in der Mehrzahl Muslime ) nicht nach China, Russland oder Afrika ? Weil man da für sein auskommen arbeiten muß und bei Straftaten einen Kopf kürzer gemacht wird.!!

    Auf was sind die Türken so stolz ? wenn sie denn alle Ihr so stolzes Land verlassen. Gibt es denn eine, wirklich nur eine, bekannte Erfindung, Entdeckung ? es gibt nichts dergleichen. Sie sind immer noch im Mittelalter und so benehmen sie sich auch.

    Warum sind denn 45% aller Insassen der Gefängnisse Ausländer bzw. weiter 28% Ausländer mit deutschen Pass, schon mal darüber gedanken gemacht !!! Und das bei einen Anteil von 8,9% bzw 7,9% an der Gesamtbevölkerung.
    Wenn man jetzt noch berücksichtigt das nur ein drittel der Straftäter erwischt werden, dann stellt man erschreckend fest, wie tief wir hier in Deutschland gesunken sind. Schon vergessen als der Türkische Präsident Erdogan 10.2.2008 zu seinen Landsleute in sagte, das Sie die Sprache Ihres gastlandes nicht lernen müssen und Sie weiter Wachsen und gedeien sollen (sprich Kinder kriegen am Fließband)
    Hat jemals den Herrn Kenan Kolat gehört wie er seine Türken ausgerufen hat, in die Schule/Ausbildung zu gehen, keine Straftaten zu begehen, das Gastland zu achten und zu respektieren ? Nein bis heute nicht. Wenns es nach Ihm ginge bekäme jeder Türke/Muslim am besten eine Villa mit 2 Mercedes und eine deutsche Putzfrau auf Kosten von Deutschland. Dann wären die Herren Erdogan und Kolat zufrieden.

    Wenn Sie wirklich wissen wollen was Muslime von Europa im allgemeinen und von den Frauen im besonderen halten, dann schauen Sie sich den Film “ Schläger der Vorstadt“ von der fransösischen Regisseurin Cathy Sanchez mal an, lief übrigens am Dienstag auf Arte.
    Dort sieht man den waren Carakter der Muslime in Europa.

    Anderes Beispiel, wo waren den muslischen Staaten als es um Hilfe für Pakistan oder dem Zunami ? Die haben sich das Geld gesparrt um die Hassprediger und Terroristen zu finanzieren.
    Nicht jeder Muslim ist ein Terrorist, aber alle Terroristen waren Muslime !!!
    Ist es schon vergessen der feige Mord an Tilmann.G. und drei weitere Christen in dem türkischen Ort Malatya, wo es um den Bibelverlag „Zirve“ ging.

    Man stelle sich vor es würde vier Deutsche eine Moschee stürmen und die dortigen Personen ermorden begründen dies damit Sie haben es fürs Vaterland getan.
    Die Morde wurden im Auftrag der Muslimischen Führung verübt.

    Das sind die Tatsachen, die den Deutschten im Lande zu recht aufregen.
    Herr Sarrazin hat dies in anderer Lesart endlich mal deutlich formuliert. Die politische Nomenklatura redet doch lieber 100 Stunden befor man auch nur 1min was arbeibet.
    Was haben denn Leute wie Kohl, Schröder, Özdemir, Gabriel denn für Deutschland getan, nichts außer Lügen, abstauben und aussitzen.

  24. Melanie Anthes sagt:

    hab noch vergessen zu erwähnen die rassistischen Morde an die Christlichen Armeniener oder die muslimischen Kurden. Wo ist denn hier der Unterschied zu Hitler oder Stalin. Auch die haben ganze Volksgruppen versucht zu vernichten.

    Wo sind die vielen Millionen die bei den hier lebenden Türken eingesammelt worden sind um diese in der Türkei anzulegen, die sind alle verschwunden und die Clique um Erdogan und Co. halten die Hand drüber – warum wohl – für einen ordenlichen Anteil an der Beute. Wenn sie das in der Türkei öffentlich sagen, ist man ruckzuck im Foltergefängnis in Anatolien

  25. Sergej sagt:

    @Melanie Anthes

    Es stimmt nicht, dass alle Muslime terroristen sind. Denn z.B. in CIA (USA) und FSB (Russland) arbeiten sehr wenig Muslime. Dass sie an den größten Terroranschlägen beteiligt sind ist wohl klar.

    „Ist es schon vergessen“… genau so kann man über den zweiten Weltkrieg und die Deutschen argumentieren. Diese Menschen leben jetzt nicht mehr. Warum sollte ich für die Fehler, die früher begangen wurden zur Verantwortung gezogen werden? Das steht nicht mehr zur Diskussion, meiner Meinung nach.

    Man merkt, dass du total geblendet bist und überhaupt keine Ahnung von der Gegenseite hast. Du hast wahrscheinlich keinen Mut Türken anzusprechen und die Sicht der Dinge aus erster Hand zu erfahren.

    Was hat denn dein hochgelobter Sarazzin denn gemach? Er ist genau so wie du es sagst – wie Kohl, Schröder, Özdemir, Gabriel – er redet nur. Und du auch, du redest nur, anstatt zu Diskutieren und andere Meinungen zu hören und hachzuvollziehen.

    Man sollte die Ursachen angehen und nicht ständig über die Symtome reden. Das Problem ist doch nicht die Menschen, sondern Ihre Religion. Genau so wie früher für viele das Christentum ein Problem war. Religion soll man bekämpfen und nicht die Menschen. Jeder Mensch will friedlich leben, nur mal lässt ihn nicht.

  26. Immanuel sagt:

    @Sergej

    Alles was in den Medien gepuscht wird ist lediglich ein Ablenkungsmanöver der Regierung. Denn jemand will, dass wir uns damit beschäftigen und nicht mit den wirklichen Problemen.

    Wenn unsere Politiker das Maß an Bewusstheit hätten, was für ein solch groß angelegtes Ablenkungsmanöver notwendig wäre, hätten wir denke ich wesentlich weniger Probleme.

    Um diese ganzen Vorhaben in Tatem umzusetzen, hat man den 11. September geplant, danach hat man sehr viele Gesetze beschlossen, die vorher überhaupt nicht möglich und nicht mal denkbar gewesen wären.

    Verschwörungstheorien haben oft eine gewaltige Erklärungskraft, das Problem ist aber: Sie können weder bewiesen noch widerlegt werden. Wer sie für wahr hält, für den ist alles plausibel, für den, der sie nicht wahr hält, erscheint es wie Spinnerei. Mein Motto dazu ist: Wenn ich im Nicht-Spekulativen ausreichend Stoff finde, um die Welt zu erklären und an ihrer Veränderung mitzuarbeiten, warum sollte ich mich dann auf das dünne Eis des Spekulativen begegnen?

    Ich brauche keine Verschwörungstheorie, um den dramatischen Zustand unseres Landes und dieser Welt zu erkennen und zu erklären. Mir reicht völlig, das, was die Politiker in den Medien sagen, ernst zu nehmen, ich muss ihnen nicht noch zusätzlich eine Verschwörung unterstellen.

  27. Immanuel sagt:

    @Melanie Anthes

    Sind die Ehrenmorde, verbrannte Frauen, Zwangsheiraten, usw.. alles schon vergessen

    Gleiches könnte ich bezüglich der Kriminalgeschichte des Christentums wie auch der Kriminalgeschichte des Atheismus fragen. Nur: Die Zahl der Toten lässt sich nicht in eine Gleichung bringen. Jeder Tote ist einer zu viel, egal wessen Hand den Tod herbeigeführt hat. Das christliche Abendland sollte deshalb nicht den Fehler machen, sich anderen Kulturen moralisch überlegen zu fühlen.

    es geht hier nicht um die Integration der Ausländer, es geht darum das man die nichtsnutzigen und kriminellen Elemente hier und in keinen anderen Land haben will. Warum gehen diese Personen (sind halt nunmal in der Mehrzahl Muslime) nicht nach China, Russland oder Afrika ? Weil man da für sein auskommen arbeiten muß und bei Straftaten einen Kopf kürzer gemacht wird.!!

    Wenn Deutschland für einige Menschen das Gelobte Land ist, finde ich das zunächst mal schön. Dass es das anscheinend für viele Deutschstämmige nicht ist, ist traurig, sicherlich aber nicht die Schuld der „nichtsnutzigen und kriminellen Elemente“, wie du sie nennst. Nach dem, was ich den deutschen Medien entnehmen kann, wird dieser Terminus nicht nur auf muslimische Migranten angewendet, sondern auch auf Politiker, Unternehmer, Banker, eigentlich auf alle, außer anscheinend auf sich selbst. Ich würde mich gar nicht wundern, wenn ich plötzlich, so wie Herr Sarrazin von der medialen und politischen Elite, als „nichtsnutziges und kriminelles Element“ bezeichnet werden würde. Oder vielleicht von dir.

    Auf was sind die Türken so stolz ? wenn sie denn alle Ihr so stolzes Land verlassen. Gibt es denn eine, wirklich nur eine, bekannte Erfindung, Entdeckung ? es gibt nichts dergleichen. Sie sind immer noch im Mittelalter und so benehmen sie sich auch.

    Wie stehst du zu deiner Familie? Ist deine Mutter nicht die beste aller Mütter? Was brauchst du für eine Begründung, um auf deine Familie stolz zu sein? Wenn Deutsche ihre Identität über Erfindungen und Entdeckungen definieren müssen, beweist das die schwächliche Natur der Identität. Warum müssen alle anderen Familien schlechter sein als meine, nur damit ich auf meine Familie stolz sein kann?

    Nicht jeder Muslim ist ein Terrorist, aber alle Terroristen waren Muslime !!!

    Das Zitat lautet anders (du hast das kleine aber wichtige Wort „fast“ unterschlagen):

    Fest steht: Nicht alle Muslime sind Terroristen. Fest steht aber auch: Fast alle Terroristen sind Muslime.

    Wenn du dich für christliche Terroristen interessierst, kannst du dir ja z.B. mal den Nordirlandkonflikt ansehen. Meine Frage an dich: Was verleitet dich dazu, eine faktisch offensichtlich falsche Behauptung mit diesem Nachdruck (drei Ausrufezeichen: !!!) zu vertreten?

    Ich halte überhaupt nichts davon, in der Vergangenheit geschehenes Leid zu vergessen. Aber ich halte nichts davon, dieses vergangene Leid als Anlass zu nehmen, um zukünftiges Leid zu verursachen. Ich möchte das Gegenteil erreichen.

    hab noch vergessen zu erwähnen die rassistischen Morde an die Christlichen Armeniener oder die muslimischen Kurden. Wo ist denn hier der Unterschied zu Hitler oder Stalin. Auch die haben ganze Volksgruppen versucht zu vernichten.

    Die Leugnung des Genozids an den Armeniern macht mir übrigens persönlich wesentlich mehr zu schaffen als irgendwelche Kopftücher oder Minarette. Aber selbst wenn es keinen Unterschied zwischen Hitler und Stalin gäbe, welchen Unterschied würde das für dich machen? Werden 6 Millionen ermorderte Juden durch 1 Million ermordete Christen wieder lebendig?

  28. HAL9000 sagt:

    @Sergej(3. September 2010 um 13:26):

    > Hass und Angst entstehen oft eifach aus Informaionsmangel.
    > Wenn es mit anderen Dingen zu erklären versucht, dann
    > entstehen Missverstände, die zu solchen zugespitzten
    > “Meinungen” werden.

    Und wie würdest Du eine Religion nennen, die es den Anhängern verbietet, über den Tellerrand zu schauen? Ich würde diese eine Religion nennen wollen, die diktatorisch, absolutistisch und intolerant ist.

    Und wenn sich Anhänger dieser Religion beleidigt fühlen(!), wenn man ihre kleinen, niedlichen Töchter als „Kopftuchmädchen“ bezeichnet, dann sollten diese ihr heiliges Buch lesen und antworten: Jawohl, das Kopftuch, so sagt Allah, ist das Zeichen für Reinheit und Anstand, denn so steht es geschrieben, denn Allah ist groß und mächtig!“, und sich nicht auf die Bank der beleidigten, aus Rindfleich gefertigten Leberwürste setzen.

    @Melanie Anthes (5. September 2010 um 16:34):

    > Auf was sind die Türken so stolz ? wenn sie denn alle
    > Ihr so stolzes Land verlassen. Gibt es denn eine,
    > wirklich nur eine, bekannte Erfindung, Entdeckung ?
    > es gibt nichts dergleichen. Sie sind immer noch im
    > Mittelalter und so benehmen sie sich auch.

    Sie sind stolz auf sich und darauf, jemanden zu haben der ihnen sagt, wo es lang geht. Dass dieser „Jemand“ im Jahre 1300Keks lebte, ist ihnen egal, schließlich sieht es in einigen Ecken der orientalischen Welt noch immer so aus.

    Aber ich bin mir sicher: Hätte Mohammed geschrieben, dass die Benutzung von technischem Gerät an einem Tage der Woche „Teufelszeug“ und verboten ist, würden viel mehr strenggläubige Allag-Gläubige an diesem Tage ihre Dönerläden geschlosen halten und ds argentinische Steak (garantiert ohne Schweinefleisch!) verzehren. (Für Anhänger einer anderen Glaubensrichtung wurden zu diesem Zwecke „Liftboys“ installiert. Nicht, weil die orthodoxen Juden keine Knöpfe drücken KÖNNEN am Sabbat, sie DÜRFEN es nicht. GOTT[!?] hat es verboten!)

    Aber … sind wir doch mal ehrlich: Ziegen-, Kuh-, selbst Hühnerfleisch hält sich ohne Kühlung, wenn auch nur wenig, so doch aber länger als Schweinefleisch.

    Wenn das Tier geschächtet wurde so verdirbt das Fleischnoch langsamer als „modern geschlachtet“. Es sind überholte „Haushaltstipps“, die da als „Ernährungsvorschrift“ proklamiert werden.

    Und nun schließt sich der Kreis zu Sergej:

    Fehlende Information.

    Es würde übrigens auch die Anzahl tödlicher Autounfälle drastisch reduzieren, würde vor jedem Automobil ein Mann mut roter Fahne herlaufen. Ja, dieses Gesetz ist auch mal abgeschafft worden…

  29. Immanuel sagt:

    @HAL9000: Ich denke, dass die heutigen säkularen Weltsichten den Religionen teilweise gar nicht immer so viel voraus haben. Aber das ist ein eigenes Thema, das ich bei Gelegenheit in eigenen Beiträgen zur Sprache bringen werde ;-).

  30. Sergej sagt:

    @HAL9000

    Und wie würdest Du eine Religion nennen, die es den Anhängern verbietet, über den Tellerrand zu schauen? Ich würde diese eine Religion nennen wollen, die diktatorisch, absolutistisch und intolerant ist.

    Es sind alle Religionen, die diktatorisch, absolutistisch und intolerant sind. Das sind die Grundbausteine jeder Religion. Ich kenne keine Religion, die in den letzten 100 Jahre etwas wirklich Gutes für die Menschheit gemacht hat.

    Das mit dem „Kopftuchmädchen“… Es wird explizit hervorgehoben, obwohl es nur ein sehr geringer Teil der Identität der Muslime ist. Genau so kann man über Italiener Spaghettijungs sagen oder Sauerkrautburschen zu den deutschen. Dann kann man sich noch lange drüber streiten und das ist genau das, was damit bezweckt wird. Die Formulierung ist nicht einfach so gewählt, sondern gezielt erfunden. Das ist einfach beschränkt auf ein besonders auffallendes Attribut zu fixieren.

    Ich habe mit Kopftuch überhaupt kein Problem. Jeder soll das tragen, was er will, egal ob es religions- oder paranoidbedingt ist.

    Was mich hier in Deutschland wirklich begeistert hat war die Toleranz, die ich hier kennen gelernt habe. Daher verstehe ich es überhaupt nicht, warum ein Kopftuch überhaupt das Thema sein sollte.

  31. HAL9000 sagt:

    @Sergej:

    > Es sind alle Religionen, die diktatorisch, absolutistisch und intolerant
    > sind. Das sind die Grundbausteine jeder Religion. Ich kenne keine Religion, die
    > in den letzten 100 Jahre etwas wirklich Gutes für die Menschheit gemacht hat.

    „Alle“? Du kennst sie alle? Ok, was ist z.B. am Buddismus absolutistisch, was nicht gleichzeitig schon fast als „Lebensregel für ein friedliches Miteinander der Völker (ohne dass sich irgend ein Volk besonders verbiegen müßte)“gelten könnte? Aber ok, mit dem Nachsatz hast Du recht.

    > Das ist einfach beschränkt auf ein besonders auffallendes Attribut zu fixieren.

    Stimmt, frag‘ doch mal im Ausland nach … wir „Deutschen“ tragen Lederhosen, trinken Bier und essen jeden Tag Sauerkraut… 🙂 Oder etwa nicht?

    Es geht auch weniger um Toleranz oder Intoleranz, es geht darum, dass sich die Regierung „kaputt-toleriert“, und zwar auf Kosten der gesamten Bevölkerung, und ja, damit meine ich jeden Menschen, der das Glück/Pech hat, in diesem Staate leben zu müssen/dürfen.

    Und die Reaktionen, die „das Buch“ hervorgerufen hat zeigt doch, dass er nicht allein so fühlt, sondern dass es noch eine ganze Menge Menschen(, nicht nur Deutsche!) mehr in diesem Lande gibt, die ebenso fühlen.

    Man „hat“ oder „bekommt“ nunmal das „Gefühl“, es gäbe „zuviele“, wenn die ganze heilige Familie (Vater, Mutter und fünf Kinder) bei der ARGE aufschlagen nur, um „den Antrag“ abzugeben. Wieso kommt „er“ nicht allein? Gut, es gäbe eine Begründung: „Er vertrasut seiner Frau nicht, darum muss sie mit. Die Frau kann die „Kleinen“ nicht allein zu Hause lassen, also müssen sie mit. Und die „Großen“ müssen Papa beim Dolmetschen helfen, weil er, seit 20 Jahren in diesem Lande, immer noch nicht die Alltagssprache beherrscht.“ Aber das habe ich nie so gesagt, nur „gefühlt“ 🙁

  32. HAL9000 sagt:

    Ergänzung, mein Vater brachte mich darauf:

    Es macht „einfach mehr „‚Druck'“, wenn eine „Amtsperson“ sechs Leuten gegenübersitzt, die sich untereinander ein einer fremden Sprache unterhalten, als wenn eine einzelne Person radebrechelnd (oder fließend die Landessprache sprechend) vor selbiger sitzt.

    Ich stelle mir die Situation gerade für mich vor, er hat recht…

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